Trauma überwinden – diese Möglichkeiten gibt es

 In Alles über Trauma

Wenn das Leben aus den Fugen gerät, Trauer den Alltag bestimmt, steckt wohlmöglich ein Unfall, Terror und Folter, oder ein Gewaltverbrechen dahinter. Dinge, die im eigenen Leben wichtig waren, verlieren plötzlich an Bedeutung. Angst und Frust übernehmen die Kontrolle. Der Mensch bleibt hilflos und traumatisiert zurück. Und nicht selten braucht es eine Zeitlang, bis er sich seiner eigenen Situation überhaupt bewusst wird.

Die Traumabewältigung ist ein schwieriges Thema der Psychotherapie. Je tiefer der Schmerz sitzt, desto sanfter muss die Situation angegangen werden. Zwang und Druck von außen erzeugen bei Traumapatienten eher schlechte Gefühle. Diese können zu einem inneren Zusammenbruch führen. Die Traumaarbeit braucht Geduld. Der Mensch selbst hat hierbei das Ruder in der Hand. Der Therapeut oder Arzt kann nur begrenzt Hilfestellung leisten. Und genau das macht die Behandlung eines Traumas so diffizil. Heutzutage gibt es verschiedene Möglichkeiten, dem Trauma zu begegnen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob nach einer gelungenen Therapie der Schockzustand für immer beseitigt ist oder ob er nicht doch bei passender Gelegenheit wieder ausbricht.

Darstellung eines Gehirns, in dem rote Blitze aufleuchten.Introspektive ist sehr wichtig

Die bewusste Sicht nach innen ist für traumatisierte Personen extrem wichtig. Wie geht es mir? Was könnte mich auf andere Gedanken bringen? Welche Musik täte mir jetzt gut und welche Sportart wäre genau das Richtige für mich? Genau diese Fragen sollte man sich nach dem traumatisierten Ereignis selbst stellen. Denn einen „Goldenen Schlüssel“, der von dieser doch großen Last befreit, gibt es nicht. Dafür gibt es aber einige Methoden, die vielleicht besser als jede Gesprächstherapie helfen können. So zum Beispiel der Austausch mit Gleichgesinnten. Sich als Betroffene gegenseitig Mut machen, von erfolgreichen Schritten berichten und Zukunftspläne schmieden, ist Balsam für die traumatisierte Seele. Weiter können Entspannungsübungen mit angenehmer Musikuntermalung zur verletzten Psyche vordringen und die Wunde liebevoll versorgen. Sportliche Aktivitäten stählen den Körper, schenken mehr Selbstvertrauen und setzen Glückshormone frei. Atemübungen helfen vor allem in Spannungssituationen. Gerade wenn die Vergangenheit erneut aufzuflammen droht, hilft es, mehrmals tief Luft zu holen. Tief ein- und ausatmen lockert die Anspannung und macht sichtlich ruhiger.

Gut zu wissen: Traumapatienten können lernen, Flashbacks und Angstzustände für wenige Minuten auszuhalten. Während dieser Zeit sollte das Augenmerk auf einem fixen Punkt im Raum gerichtet sein. Körper und Seele realisieren, dass keine Gefahr droht. Die Angst ist überwunden und der Betroffene verspürt Erleichterung. Das Gehirn bemerkt den positiven Effekt dieser Übung und Flashbacks treten in Zukunft immer seltener auf.

Um schwere Traumata innerlich, sowie äußerlich zu verdauen sollte man tatsächlich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Die Unterstützung durch geschulte Ansprechpartner hilft, den Überblick über die Entwicklung zu bewahren. Sicher ist dies von Fall zu Fall verschieden. Jeder erlebt ein Trauma anders. Auch die Auswirkungen und Symptome sind keinesfalls gleich. In der Traumatherapie lernen Betroffene, ihre traumatische Erfahrung wieder mit mehr Abstand zu betrachten. Sie schlüpfen sozusagen in die Rolle des Beobachters und können so leichter Lösungswege finden.

Zwei aufeinanderprallende AutosWie entsteht ein Trauma?

Ein Trauma entsteht durch plötzlich einsetzende, psychische oder körperliche Belastungssituationen wie zum Beispiel ein Überfall oder ein schwerer Unfall.

Wie reagieren Körper und Seele auf das plötzliche Erleben grenzenloser Hilflosigkeit? Und warum können bei einem traumatischen Ereignis Depressionen, Schmerzen und Angstzustände zurückbleiben?

Die Erfahrung lehrt: Kommt es zu einer gefährlichen Situation, setzt das körperliche Notprogramm ein. Der Blutdruck schnellt in die Höhe, mit ihm der Puls. Der Körper schüttet vermehrt die Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus. Ist die Bedrohung enorm und bleibt kein Ausweg, kann dies eine Erstarrung zur Folge haben. Die psychische Antwort auf sehr starken Stress ist eine veränderte Wahrnehmung, die auch als „Dissoziation“ bezeichnet wird. Betroffene erleben diesen Zustand als ein Gefühl der Unwirklichkeit. Sie stehen sozusagen neben sich oder fühlen sich wie in Watte gepackt.

Dieser Schutzmechanismus des Körpers ist für den Moment sinnvoll und richtig. Bei direkter Gefahr schaltet das Gehirn auf Sparflamme und blendet Aspekte aus, die Schutzverhalten sowie Flucht blocken könnten. Die Seele bleibt für den Moment stabil. Achtung: Dissoziation birgt aber die Gefahr einer später eintretenden, posttraumatischen Belastungsstörung in sich. Schuld daran hat die veränderte Wahrnehmung von Informationen. Diese verhindert, dass das Erlebte gut verarbeitet wird. Hinzu gesellt sich ein weiterer neurobiologischer Aspekt: Sinneseindrücke und Emotionen werden während des schlimmen Erlebnisses im Gehirn, besser gesagt im Angstzentrum, auch Amygdala genannt, gespeichert.

Geräusche, Gerüche und Bilder können später zu starken Panik- bzw. Stresssituationen führen, da sie tief im emotionalen Gedächtnis verankert sind und die Belastungssituation erneut zum Leben erwecken. Da hat das Überbewußtsein kaum eine Chance, regulierend einzugreifen.

Wortwolke zum Thema PanikattackenWas sind die Folgen eines Traumas?

Die Folgen einer Traumaerfahrung sind vielfältig und von Person zu Person verschieden. Unbehandelt kann ein traumatisches Erlebnis zu einer posttraumatischen Belastungsstörung heran wachsen. In seltenen Fällen verändert sie das ganze Leben des Betroffenen. Die Störung kann Beziehungen erschweren und die Freude am Leben über einen längeren Zeitraum minimieren. Depression, Panikattacken, Rückzug und andere Symptome bestimmen den weiteren Verlauf. Traumatisierte Menschen nehmen oft eine Negativhaltung ein. Vor allem dann, wenn ein sexueller Missbrauch Grund für die Erkrankung ist. Eine „verschleppte“ PTBS neigt zu einer Chronifizierung. Deshalb sollte die betroffene Person im ersten Schritt Hilfe beim Arzt suchen. Um ein seelisches Trauma mit körperlichen Symptomen komplett zu überwinden, bedarf es meist einer langfristig angelegten Traumatherapie.

Wie kann man ein Trauma überwinden?

Steht ein arges Erlebnis im Raum, fühlt sich der betroffene Mensch schnell überfordert. Der Wunsch, ohne psychologische Hilfe das traumatische Ereignis zu bewältigen, ist naturgemäß ziemlich groß. Gleichzeitig steigt die Angst, den angestauten Gefühlen zum Opfer zu fallen. Menschen mit minimalen und mittleren Belastungsstörungen bieten sich einige Möglichkeiten, den extremen Vorfall zu verkraften. So zum Beispiel mit Hilfe von gezielt auf die Belastungssituation abgestimmten Online-Kursen. Zudem kann das Lesen von weiteren Artikeln zum Thema „Schocksituationen überwinden und sicher meistern“ eine große Stütze sein. Wichtig ist die Akzeptanz bzw. Anerkennung des Geschehenen. Dazu gehört auch das natürliche Zulassen von Bildern und Erinnerungen.

Zudem sollten Betroffene stets daran denken: Es gibt ein Leben nach dem Trauma! Und dieses Leben ist absolut lebenswert und schön. Der traumatisierte Mensch sollte kurz nach dem bedrückenden Erlebnis schnellstmöglich soziale Kontakte mobilisieren. Auch ein neues Hobby kann Traumafolgen reduzieren. Menschen mit Traumaerfahrung wissen, dass Entspannung, Freundschaften und familiärer Rückhalt ein gutes Heilmittel gegen Traumastörungen sind.

Menschen mit dauerhaften Symptomen sowie starken Selbstzweifeln sind aufgerufen, sich zur eigenen Sicherheit an einen Experten zu wenden. Dies gilt auch für Menschen, die sich unsicher und krank fühlen. Wichtig ist, die Kontrolle zu behalten und die gegebene Situation klar zu beurteilen.

Fazit:

Die Traumatherapie hilft, das eigene Leben nach dem Trauma wieder in den Griff zu bekommen. Betroffene können aber auch viel selbst zur Überwindung der Symptome beitragen. Die ideale Kombination zur Bewältigung der PTBS ist Therapie verbunden mit „Arbeitswillen“. Man darf die Traumabewältigung gerne auch als persönliche Herausforderung sehen. Jeder Schritt bringt die betroffene Person ihrem Ziel näher. Diese Erkenntnis reift mit der Zeit heran und ist definitiv ein Grund zur Freude.

Schemazeichnung, die veranschaulicht, dass Erinnerungen durch die Behandlung anders abgespeichert werden können.Warum ist es wichtig, das Trauma zu überwinden?

Der Albtraum eines jeden Menschen: Man erleidet einen derben Schicksalsschlag und bleibt lebenslang darin gefangen. Die zeitnahe Überwindung des Schockzustandes ist zweifellos anzustreben. Alles, was die Behandlung hinauszögert, sollte dringend vermieden werden. Bleibt eine PTBS unerkannt oder wird sie falsch behandelt, kann das Trauma wahrscheinlich nie ganz bewältigt werden. Dann bricht die „alte Wunde“ immer wieder auf. Außerdem können weitere psychische Erkrankungen hinzukommen.Die Überwindung des Traumas ist mit viel Arbeit verbunden. Doch letztlich führt genau diese Anstrengung zum Erfolg.

Betroffene sollten bereits zu Beginn zum rettenden Strohhalm greifen. Scham ist hier vollkommen fehl am Platz. Es wäre vielmehr schade, wenn Patienten sich aus falsch verstandenen Stolz und Schamgefühl einer heilsamen Therapie entziehen. Kann jedoch die Traumaarbeit mit Erfolg abgeschlossen werden, steht einem normalen und glücklichen Leben meist nichts mehr im Weg.

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