Was ist ein Trauma – So erkennen Sie es

 In Alles über Trauma

Bei dem Begriff Trauma denken viele Menschen an einschneidende Erlebnisse wie körperliche Gewalt, sexueller Missbrauch oder schwere Unfälle. Grundsätzlich sind darunter jedoch alle Situationen zu verstehen, die sich in negativer Hinsicht ins Gedächtnis brennen und unangenehme Gefühle wie Angst und Machtlosigkeit hervorrufen. Selbst harmlose Kinderspiele, die unterbewusst Druck ausgeübt haben oder eine Missachtung der kindlichen Bedürfnisse können zu einer Traumatisierung führen.

Ein Autounfall, der mit Spielzeugautos dargestellt wirdDie Definition eines Traumas

Das griechische Wort Trauma bedeutet Verletzung. Diese kann sowohl psychisch, seelisch als auch mental bedingt sein. In der Psychologie bezeichnet man damit eine seelische Verletzung. Unter dem Begriff Trauma definiert die ICD-10 Begebenheiten, die mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß einhergehen. Diese schließen den tatsächlichen oder drohenden Tod, eine tatsächliche oder ernsthafte Körperverletzung mit ein. Subjektiv werden darunter Situationen verstanden, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würden.

Wird die Psyche des Menschen stark erschüttert, beispielsweise durch ein traumatisches Ereignis, spricht man von einem Psychotrauma. Ein Trauma muss nicht zwingend ein katastrophales Geschehen wie schwere Unfälle, sexueller Missbrauch, außergewöhnliche Bedrohungen oder sexuelle Gewalt sein. Zu den traumatisierenden Erlebnissen zählen auch alltägliche Ereignisse, die negative Gefühle hervorrufen. Eine psychische Traumatisierung kann unter anderem vorliegen, von Sie von einem Ereignis überwältigt sind, ein intensives Gefühl der Angst verspüren oder eine anderweitige akute Belastungsreaktion erfahren. 

Menschen, die sich einer schweren Operation unterziehen müssen, können von einer  Traumatisierung betroffen sein. Wenn diese vom Körper als traumatisch wahrgenommen wird, können sich posttraumatische Belastungsstörungen entwickeln, die der Patient oftmals nicht mit dem Ereignis in Verbindung bringt. Auch sexualisierte Gewalt muss nicht immer als posttraumatische Belastungsstörung wahrgenommen werden. Oftmals schleicht sich der Täter ins Umfeld des Kindes und baut sich langsam das Vertrauen auf. 

Es können keine Vorhersagen getroffen werden, welche Ereignisse für Menschen eine Traumatisierung zur Folge haben. Die individuellen Folgen variieren von Fall zu Fall. Traumatisierende Ereignisse wirken sich primär auf den Körper und nicht zwingend auf den Verstand aus. Sobald ein Ereignis die körperliche Sicherheit oder die Geborgenheit im sozialen Umfeld in Frage stellt, kann es traumatisch und somit psychisch belastend sein. Solche Situationen können in jedem Leben auftreten und beeinträchtigende körperliche Reaktionen verursachen.

Gibt es verschiedene Traumata Typen?

  • Beim Begriff Trauma denken die meisten Menschen an ein Schocktrauma. Die Person erlebt beispielsweise eine emotionale Begebenheit, die von Hilflosigkeit geprägt ist. Das traumatische Geschehen macht es unmöglich, mit der Situation umzugehen. Beispiele hierfür sind eine Scheidung, eine plötzliche Trennung oder ein Autounfall. Die Ursache der auftretenden Symptome kann oftmals nicht genau erklärt werden. 
  • Ein relativ neuer Begriff ist das Entwicklungstrauma. Oftmals liegen ältere Traumatisierungen zugrunde, die sich unterschiedlich auf den menschlichen Körper und die Psyche auswirken. In der Kindheit ist es nahezu unmöglich, belastenden Situationen zu entkommen. Daraus können posttraumatische Belastungsstörungen resultieren. Dabei muss ein belastendes Ereignis nicht zwingend sexuelle Übergriffe, körperliche Gewalt und ähnliches bedeuten.
  • Ein Trauma kann durch viele Situationen hervorgerufen werden, die Stress und Hilflosigkeit bei der betroffenen Person ausgelöst haben. Ein Kind kann beispielsweise psychisch traumatisiert werden, wenn seine Bedürfnisse nicht gestillt werden. Wenn Sie als Kind stundenlang geschrien haben, weil Ihre Mutter der Meinung war, Kinder dürfen nicht zu sehr verwöhnt werden, kann sich dies durchaus in psychischen Störungen, körperlichen Beschwerden und traumatischen Erinnerungen äußern.
  • Wenn Sie beruflich Menschen in Notsituationen helfen oder in Ihrem Leben Zeuge eines traumatischen Ereignisses wie Gewalt oder einem schweren Unfall wurden, können Sie ein Sekundärtrauma erleiden. Davon sind unter anderem Notärzte, Therapeuten und Polizisten betroffen sein.
  • In Deutschland gibt es aufgrund der Weltkriege ein sogenanntes generationsübergreifendes Trauma. Viele Menschen, die Kriege erlebt haben, konnten die traumatische Situation niemals verarbeiten, was sich bei der Erziehung der Nachkriegsgeneration teilweise in fehlender Empathie geäußert hat. Kindliche Bedürfnisse wie nach einem Sturz getröstet zu werden, wurden oftmals übergangen, da die Situation im Vergleich zu einer Nacht im Schutzbunker und ähnlichem als harmlos erachtet wurde. 
  • Ein soziales Trauma bezeichnet Ereignisse, die viele Menschen betreffen. Dazu zählen Terroranschläge, Kriege, Zugunglücke und ähnliches.
  • Äußerst traumatisch wirken sich auch Verbindungen aus, die plötzlich abreißen, sei es eine unerwartete Trennung oder der plötzliche Tod von nahestehenden Menschen. Aber auch kleinere, alltägliche traumatische Erfahrungen können ein psychisches Trauma auslösen. Dazu gehören abfällige Bemerkungen, Mobbing, ein Missachten der Bedürfnisse und vieles mehr. 

Verzweifelt aussehender Manager

Welche Symptome zeigen traumatisierte Menschen?

Eine posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS genannt, muss nicht zwingend direkt nach einem traumatischen Erlebnis auftreten. Die Betroffenen können auch erst nach Wochen, Monaten oder Jahren Symptome verspüren, die sich meistens nicht von selbst verbessern. 

Dazu zählt das Erleben von Albträumen, Gedächtnislücken oder das Auftreten von belastenden Erinnerungen. Harmlose Reize wie ein Geräusch oder ein Bild können genügen, um die traumatische Erfahrung wieder lebendig zu machen und intensive Angst hervorzurufen. Die PTBS äußert sich oftmals darin, dass die Betroffenen das Trauma immer wieder durchleben, obwohl es  längst in der Vergangenheit liegt.

Nicht zwingend erleben die Betroffenen die komplette Situation oder sehen Bilder vor dem geistigen Auge. Charakteristisch ist jedoch, dass ein Patient die gleiche Angst und Hilflosigkeit wie damals erlebt. Neben Herzklopfen kann auch körperlicher Stress auftreten. Ebenso können Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit auf ein traumatisches Erlebnis hinweisen.

Oftmals versuchen Betroffene um jeden Preis, Situationen zu vermeiden, die an ein solches Erlebnis erinnern. Dazu gehört das Vermeiden entsprechender Orte sowie das Verdrängen des Gedankens an das Geschehen. Mögliche Symptome sind zudem körperliche und emotionale Erschöpfung sowie sozialer Rückzug. Manche Menschen reagieren auch mit depressiven Verstimmungen, Scham oder Schuldgefühlen.

Eine PTBS kann zu Schmerzen oder Suchterkrankungen führen. Das Risiko von Zwangsstörungen, Depressionen und Angsterkrankungen steigt an. Bei Kindern kann ein temporärer Rückschritt in der Entwicklung erfolgen. Manche bekommen zudem körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen.

Wie kann traumatisierten Menschen geholfen werden?

Im Rahmen einer Intensivtherapie über drei Tage können Traumafolgesymptome mit einer speziellen Technik sanft und äußerst effektiv aufgelöst werden. Dies hat den großen Vorteil, dass für die Behandlung nicht Monate und Jahre benötigt werden, wie es bei den meisten Therapiearten der Fall ist. 

In ambulanten und stationären Therapien können die Ursachen analysiert und behandelt und in der Regel geheilt werden. Nur in Ausnahmefällen sind Medikamente nötig, beispielsweise, wenn ansonsten die Ausübung des Berufs oder die Bestreitung des alltäglichen Lebens unmöglich wäre. Mit Hilfe von mentalen Blockern können die Symptome gegebenenfalls abgeschwächt werden.

Die Herausforderung ist zunächst, das traumatische Geschehen im Unterbewusstsein ausfindig zu machen. Es muss eindeutig erkennbar sein, welche Ursachen die mentale Verletzung hat, damit sie beispielsweise mit Gesprächstherapie aufgelöst werden können. Dazu kann es nötig sein, dass der Patient nochmals in seiner Erinnerung das traumatische Erlebnis aufarbeiten muss.

Wenn Menschen traumatisiert sind und verstörende Ereignisse erlebt haben, gibt es verschiedene Bausteine, auf denen eine Therapie beruhen kann. Oftmals ist eine Behandlung sinnvoll, die aus Psychotherapie und Pharmakotherapie besteht. Je nach Schwere der Erkrankung wird ein unterschiedlicher Behandlungsschwerpunkt gesetzt. 

Ergänzend dazu ist eine Psychoedukation sinnvoll, in der Betroffene gezielt über die Störung und das Erkrankungsbild informiert und aufgeklärt werden. Ergänzende therapeutische Verfahren können Ergotherapie, Soziotherapie und Entspannungsverfahren sein.

Die Folgen des Erlebten wirken sich unterschiedlich aus. Die Therapie berücksichtigt die persönlichen Vorlieben, aber auch die krankheitsbedingten Beeinträchtigungen des Betroffenen. Je nach Art und Schwere können unterstützende Behandlungsmethoden ratsam sein. 

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